Ozeanische Mythologie - Antiquität
Als am 27. März 1777 die Schiffe James Cooks sich der Insel Mangaia näherten, versammelten sich am Ufer die Eingeborenen und ihre Häuptlinge zum Empfang des Kapitäns, in dem sie ihren heimgekehrten Gott Motoro zu sehen glaubten. In "Booten ohne Paddel und Ausleger" sollten einst die Himmlischen kommen, und so bezog man diese Prophezeiung auf die ersten Weissen.
Doch auch in Ozeanien, dem Inselreich des Stillen Ozeans, machte, wie überall, wo die Europäer auftraten, die Ehrfurcht bald einer tiefen Enttäuschung Platz - es waren Sterbliche gekommen, Feinde, die rücksichtslos die alte Ordnung umwarfen. Wenig Sinn hatten diese Seeleute und Händler für den geistigen Reichtum dieser Inseln, für die empfindungs- und gedankenreiche Überlieferung.
Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts trat hier ein Wandel ein. Angestrengte Forscherarbeit brachte kunstvolle Götter- und Heldensagen, Mythen vom Ursprung aller Dinge, prächtige Rituale und von tiefer Weisheit zeugende Lehren der Priesterschulen ans Tageslicht. Dieser reich illustrierte Band macht mit den bedeutungsvollsten und typischsten Mythen und Gesängen vertraut, gewährt zudem einen Einblick in Geschichte, Gesellschaftsstruktur, Kunst und Brauchtum der vier grossen Kulturgebiete Ozeaniens.
Auszug aus dem Silva Buch, Umschlag leicht vergilbt 1967